- Wiesenmahd als Todesfalle – Kelheimer Jäger fordern mehr Verantwortung für Wildtiere bei der Futterernte
- Tipps zur Vermeidung von Wildtierverlusten
Die erste Mahd wird jedes Jahr zur Todesfalle für Tausende von Jungtieren. Denn die Ernte fällt mit der Brut- und Setzzeit von Rehkitzen, Junghasen und Wiesenbrütern zusammen, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Ihre Überlebensstrategie, das „Drücken“ schützt Kitze und Junghasen vor Fuchs und Greifvögeln, aber nicht vor dem Kreiselmähwerk.
Kelheimer Jäger fordern mehr Verantwortung
Wenn die Bauern jetzt im Mai mit der Futterernte beginnen, fallen den riesigen Maschinen bundesweit jedes Jahr hunderttausende von Rehkitzen, kleinen Hasen und Bodenbrütern zum Opfer. Allein 90.000 Rehkitze werden jährlich bei der ersten Grünlandmahd grausam verstümmelt oder getötet.
Andreas Wasner, 1. Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Kelheim: „Das Problem: Die Jungtiere laufen auch bei großer Gefahr nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck. Maschinen mit großer Arbeitsbreite fahren oft mit hoher Geschwindigkeit über die Felder. Da haben die Tiere keine Chance mehr.“
Tierleid verhindern!
Ein Problem ist der Mähtod auch für die Landwirte selbst, denn sie verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, wenn sie Jungtiere bei der Mahd verstümmeln oder töten, ohne im Vorfeld versucht zu haben, dieses Tierleid zu verhindern!. Ihnen drohen hohe Strafen.
Wiesenmahd als Todesfalle - Verantwortung für Wildtiere übernehmen
Deshalb appelliert Wasner an das Verantwortungsgefühl bei den Landwirten: „Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der Mahd“, so der Vorsitzende. „Nur wenn die Landwirte die Mähtermine für Silage und Grünroggen zur Biomasseproduktion rechtzeitig abstimmen, hat der Jagdpächter die Möglichkeit, Wildscheuchen aufzustellen und die Wiesen und Felder nach Jungwild abzusuchen.
So geht’s richtig – Hinweise für den Landwirt
Aber auch mit der richtigen Mähstrategie können viele Wildtiere vor dem Mähtod gerettet werden.
- Mähstrategie: Beim Grünlandschnitt sollte die Wiese grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden, damit Rehe, Hasen und Fasane, während der Mahd noch die Möglichkeit zur Flucht haben. In Nordrhein-Westfalen ist dies mittlerweile eine gesetzliche Verpflichtung.
- Schnitthöhe: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Verluste bei den Jungtieren, die sich auf den Boden drücken und bei Bodenbrütern. Bei der Ernte von Grünroggen für die Biogasanlage hat sich eine Schnitthöhe von 15 bis 20 Zentimetern in der kritischen Aufzuchtzeit bewährt. Von einer höheren Schnitthöhe profitieren Bodenbrüter, aber auch bodennah lebende Insekten, Nager und Amphibien.
- Vergrämung: Elektronische Wildscheuchen, die unterschiedliche Töne, wie Menschenstimmen, Musik oder Geräusche in unterschiedlicher Lautstärke aussenden versprechen Erfolg.
Tierrettung aus der Luft
Der Bayerische Jagdverband hat jetzt zusammen mit dem oberbayerischen Unternehmen geo-konzept ein so genanntes luftgestütztes Kitzrettungssystem entwickelt. Die Drohne, die mit der Schlagkraft in der Landwirtschaft mithalten kann arbeitet mit einer Wärmebildkamera. In nur wenigen Minuten wird die ganze Wiese ohne Unterbrechung abgesucht. Nach dem Flug erhält man automatisch die genauen Koordinaten von der Stelle, an der ein Kitz oder der kleine Hase liegen könnten. Mit Hilfe dieser Koordinaten erden die Jungtiere in der Wiese dann schnell gefunden und geborgen.
Dabei können die Landwirte ihre Wiesen ohne Unterbrechung und ohne Zeitverlust mähen.
Das ist gelebter Tierschutz.
Drohnen des Kreisjagdverbandes Kelheim
Der Kreisjagdverband kann für seine Mitglieder in Abstimmung und auf Anforderung mit einer Drohne zur Kitzrettung aktiv beitragen. Unserer Waidkamerad Georg Reithmeier in Essing stellt der Jägerschaft des KJV Kelheim seine Drohneneinsätze zur Verfügung!